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April 2022

Unserem Kuschelpony ein Halfter anzulegen gestaltet sich als ganz besonders knifflige Aufgabe. Er verbindet mit einem normalen Halfter so viel Negatives und hat offensichtlich gelernt, dass ein Halfter Misshandlungen mit sich bringt und er nicht weg kann. Daher haben wir es vorübergehend mit einem Knotenhalfter, das dem bisher verwendeten Stick sehr nahe kommt, probiert. Zu unserer Freude akzeptierte er es. Sogar die Fliegenfransen waren auf Anhieb kein Problem. So verknüpfen wir etwas Positives mit dem Halfter. Es hilft gegen lästige Fliegen und keiner will ihn damit festhalten. Das begriff er in kürzester Zeit und stand bald zufrieden dösend am Paddock.

Das Halfter ohne Aktion von uns am Kuschelpony ist der erste Schritt, unser nächstes Ziel ist es, damit auf den Kleinen einwirken zu können (sprich z.B. Führen). Dazu müssen wir aber vorher den Umstieg auf ein normales, gepolstertes Halfter schaffen. Wir sind kein Freund von Knotenhalfter, da die Wirkung extrem scharf ist. Und wir wollen ihm alles mit Ruhe und ohne Druck oder gar Schmerz lernen.

Wie lange hat er jetzt für das Halfter gebraucht? …. 3 Monate …. Wahnsinn …. Wobei, für die Berührung braucht er satte 4 Monate. Wir werden schneller!

ABER: Unser Kuschelpony hat in den letzten Wochen viele weitere Lernfortschritte gemacht. Er entwickelt sich immer mehr zum „Beauty-Pony“. Mähne und Schweif einsprühen ist kein Problem, er besteht täglich auf seine Putzstunde mit anschließender Mähnenpflege/-verarztung. Er hebt schon brav die Vorderbeine auf Berührung und Kommando kurz hoch. Ebenfalls hat er seine erste Impfung völlig ruhig über sich ergehen lassen. Da waren wir besonders stolz auf ihn!

Unser Kuschelpony ist so ein freundliches, liebes und neugieriges Pferd. Er ist in keinester Weise (von seinem Charakter) dominant oder gar agressiv. Was muss er nur alles erlebt haben?

Mai 2022

In den letzten Wochen hat unser Kuschelpony extrem viele Fortschritte gemacht. Der Umstieg auf ein gepolstertes Halfter mit Fransen ging ganz schnell. Auch die Fliegenmaske war anschließend kein Problem. Die Decke brauchte etwas mehr Zeit, aber sein Vertrauen in mich ist mittlerweile so groß, dass er auch mit Panikblick und Zittern viele Dinge zulässt. Und danach feststellt, es ist ihm nichts Schlimmes passiert.

Mittlerweile können wir auch gemeinsam über einen Strick verbunden gehen. Von echtem „Führen“ sind wir noch ein wenig entfernt. Wir verwenden einen Führstrick ohne Hacken, der von der Hand über das Halfter zurück in die Hand geführt wird. Somit kann der Strick im Ernstfall ausgelassen werden und er hat nichts am Halfter hängen, wo er hineinspringen und sich verletzten könnte. Zu Beginn, wenn er Panik bekam, sprang er blitzschnell mit allen Beinen in alle Richtungen weg. Sehr uncool für mich. Als er bemerkte, er kann weg und es passiert nichts Schlimmes, wurden seine Reaktionen milder. Mittlerweile beschränkt er sich ab und zu auf einen riesen Satz ohne fligende Beine. Und auch das wird immer weniger, weil kein Zwang ausgeübt wird. Bitte nicht falsch verstehen – normalerweise muss ein Pferd gut erzogen und führbar sein. Ein „grundloses“ Losreißen ist nicht erlaubt. Beim Kuschelpony ist es anders aufgrund seiner Erlebnisse. Ihn am „weg“ zu hindern, ist einerseits (lebens-)gefährlich und andererseits bestärkt es ihn in seinen Panik-Erfahrungen. Wenn er weg kann, nichts passiert und er mit Ruhe wieder geholt wird, ist das bei ihm der langfristig bessere Weg – der Weg des Vertrauens. Seine Muster und Verknüpfungen müssen verändert werden.

Die ersten Koppeltage waren für das Kuschelpony unglaublicher Stress. Er hatte ständig Panik, jemand (Pferd oder Mensch) kommt, vertreibt ihn und tut ihm dabei weh. Er war immer am Aufpassen, nichts zu übersehen. Ich konnte ihn den ersten Tag, als er in der Wiese stand nicht mehr berühren. Voller Panik flüchtete er. Nach einer Stunde auf der Koppel war das Kuschelpony schweißnass vor Aufregung und mit seinen Nerven am Ende. Es dauerte ein paar Tage, um zu bemerken, dass ihn kein Pferd jagt, sondern alle auf ihn aufpassen. Und auch, dass ich neben ihm stehen kann, ihm nicht weh tue oder ihn vertreibe. Nach 2 Tagen durfte ich ihn auch wieder berühren.

Seine Reaktionen/Erfahrungen und sein „Flash-Back“ zu sehen war für mich sehr bewegend und hat mich zornig und gleichzeitig traurig gemacht, was das Kuschelpony alles erleben musste. Aber unser Kuschelpony hat es verarbeitet und gelernt, jetzt ist alles anders – schöner, voller Freundlichkeit und Herzlichkeit. Mittlerweile springt er voller Lebensfreude über seine Koppel und hat Spaß mit seinen Pferde-Freunden.

Juni 2022

Unser Kuschelpony wird zum kleinen Seepferd. Wir haben ihn in den letzten Wochen langsam an das Abspritzen mit Wasser gewöhnt. Er hat daran immer mehr Gefallen gefunden. Jetzt können wir auch die Mähne und den Schweif besser pflegen. Er genießt es.

Sein Blick ist viel erwachsener (und zufriedener) geworden. Und er ist extrem gewachsen …. wir sind sehr gespannt, wie groß er noch wird.

Kuschelpony: Jänner- März 2022
Kuschelpony: August 2022