April 2022
Wir haben gute Nachrichten – unser Kleiner ist über den Berg. Ihm geht es täglich besser. Wir können gar nicht ausdrücken, wie froh und dankbar wir darüber sind. Er benimmt sich wieder wie vorher – ein dominanter Hengst (im Geiste).
Wir freuen uns, dass er in der Früh beim Boxen ausmisten wieder ausbüxt und den Stall dann so richtig aufweckt.
Oder dass er wieder (seltene) Meinungsverschiedenheiten mit unserem Kuschelpony hat. Diesmal endete es (verletzungsfrei!) damit, dass er ihn kurzerhand einsperrte. Bei den beiden Blicken ist der Ärger über den kaputten Zaun schnell verflogen.
In unserem Kellerkind schlummert ein echtes Show-Pferd. Er schüttelt auf „Nein“ unwillig seinen Kopf oder zieht die Decke sofort wieder herunter, wenn er glaubt, es ist warm genug. Steigen und spanischer Schritt sind kein Problem. Jede Gerte wird sofort in den Mund genommen und davon getragen. Und eine Stange am Boden wird mit den Vorderbeinen hin- und hergerollt. Einfach nur drüber steigen kann doch jeder! Er ist unglaublich!
Mai 2022
Die Zeit vergeht – jetzt ist er 1 Jahr bei uns. Wie sich unser Kellerkind entwickelt hat…. unglaublich. In den letzten Wochen ist er zum richtigen Temperamentsbündel geworden. Er holt jetzt alles nach, was er früher nicht konnte. Unglaublich charakterstark – aber dabei so bemüht. Auch wenn öfter mal das aufbrausende spanische Temperament mit ihm durchgeht. Wir freuen uns darüber und hoffen aber insgeheim, dass er mit der Zeit wieder ruhiger wird.
Endlich haben wir auch Zeit zum Anreiten gefunden. Mir ist ein wenig anders geworden, wie er neuerdings plötzlich mit Sattel rodeomässig durch die Halle gesprungen ist. Aber er hat uns in sein Herz geschlossen und die einzelnen Anreit-Schritte waren so einfach und problemlos. Er ist so bemüht und möchte alles richtig machen. Zu unserem Glück hält er sein Temperament dabei im Zaum. Wenn das Vertrauen da ist, passieren die Dinge so leicht und unspektakulär.
Schritt reiten funktioniert schon wunderbar – und er ist so stolz, wenn er weiß, er macht es richtig.
August 2022
Über den Sommer ist unser Kellerkind immer kecker und lustiger geworden. Er holte alles nach, was er vorher nicht ausleben konnte. Spielen, Blödsinn machen und ausgiebig kuscheln. Am liebsten würde er sich auf den Schoß setzen. Das mit „Abstand halten“ ist nicht so in seinem Sinne.
Ich habe vorerst eine Reitpause eingelegt – er war mir dafür zu temperamentvoll und zu Energie geladen. Beim Reiten war er bisher immer sehr brav, aber ich muss nichts herausfordern. Er hat richtig Muskeln, Kraft und Kondition bekommen. Und damit Spaß am Laufen, Spielen und Buckeln. Dafür ist die Konzentration und das Mitdenken nicht im selben Maße mitgewachsen. Daher haben wir über Wochen vermehrt an seiner Konzentrationsfähigkeit gearbeitet – das hat er nie gebraucht und gelernt. Zuerst wurde er dabei immer nervös. Als er lernte, es passiert nichts Schlimmes, wollte er sich unserer Aufgabenstellung mit „Blödsinn machen“ entziehen. Als das nichts brachte, gab es buckelnde, zornige Runden. Mit der Zeit lernte er, das Mitarbeiten und sich konzentrieren richtig toll sein kann. Und seine Konzentrationszeit nahm kontinuierlich zu. (Wir sind hier aber erst bei wenigen bis zu max. 10 Minuten.)
Das Steigen ist mittlerweile nicht mehr so wild und ungestüm, sondern er macht es gelassener auf Kommando. Wobei es irre ist, was er alles auf nur zwei Hinterbeinen machen kann. Vorwärts/rückwärts gehen oder auch eine Pirouette drehen!
Ab Ende August waren wir wieder bei unserem wohlerzogenen Pferd, das gut mitarbeitet und sein Temperament im Griff hat. Er ist so wunderschön geworden – unser glänzender „Superflausch“. Er ist der beste Beweis dafür, dass korrekte Arbeit ein Pferd durch passende Muskulatur in eine super Form bringt.
September 2022
Unser Kellerkind durfte die letzten schönen Sonnentage entspannt auf der Koppel genießen. Seit Wochen hat er die Phase, wirklich alles ins Maul zu nehmen und festzuhalten. Das Halfter beim Anziehen, den Strick – er hält und führt sich teilweise selbst. Beim Longieren beißt er in den Ausbindezügel und hält ihn fest. Beim Führen und Reiten hat er sofort den Zügel im Maul – nicht so ganz in unserem Sinne. Beim Ausmisten kuschelt er dicht an dicht mit uns und macht jede Bewegung mit. Wenn man nicht aufpasst, hat er dabei sofort die Mistgabel im Maul.
Insgesamt hat er sich extrem gut enwickelt. Er läuft an der Longe richtig ausbalanciert. Durch das Steigen hat er ausreichend Kraft in der Hinterhand bekommen. Beim Angaloppieren setzt er sich so leicht zurück und springt immer korrekt und locker auf beiden Händen an. Auch der Galopp ist so rund und fällt ihm leicht. Eine Freude, ihm dabei zuzusehen.
Außerdem hat uns unser Kellerkind mitgeteilt, er möchte unbedingt wieder eine Paddockbox. Zur Zeit steht er in großer Gesellschaft in einer Box mit Fenster. Das wollte er damals auch unbedingt. Jetzt hat er es sich anders überlegt und geht (wenn man nicht aufpasst) von selbst am Abend immer in eine Paddockbox. Wir haben ihm versprochen, im Frühling bekommt er seine Paddockbox. Für den Winter ist es besser, er bleibt noch im großen Stall.