Das Kuschelpony
Einige Monate nach unserem ersten Neuzugang kam eine Anfrage von Animal Spirit, ob wir für den letzten verbliebenen Hengst einen Platz hätten. Er ist extrem schwierig und daher sehr schwer vermittelbar. Er ist ein Exzemer und lebte ganzjährig auf einer Wiese ohne Wasserversorgung. Im Winter ohne Futter und im Sommer blutig gerieben. Keine Mähne und keinen Schweif.
Der kleine Hengst wurde vom Hof direkt in die Tierklink gebracht, ließ aber keinen Menschen an sich heran. Die Fotos von ihm bewegten uns dazu, ihn kennenlernen zu wollen. Also fuhren wir in die Klinik.
Dort fanden wir einen völlig verstörten und verunsicherten, beinahe panischen Hengst vor. Aber kein wirklich aggressives oder bösartiges Tier. Sobald die Boxentür aufgemacht wurde und jemand die Box betreten wollte, attackierte der Hengst blitzschnell. So eine heftige Reaktion haben wir selten gesehen. Das Attackieren war seine Reaktion mit seiner Angst und dem fremden Umfeld umzugehen. Aber es zeigte auch, dass er mit Menschen bereits extrem schlechte Erfahrungen gemacht haben musste.
In der einen Stunde, wo wir uns mit ihm beschäftigten, wurde er ruhiger und beschnüffelte uns am Ende sogar vorsichtig. Ohne uns dabei zu attackieren oder beißen zu wollen. Die Nacht lag ich fast gänzlich wach und überlegt, ob ich ihn zu uns holen sollte. Immerhin ist das auch für uns nicht ungefährlich. Einen rohen Hengst – vermutlich noch eher jünger – der nichts und niemanden an sich heran lässt und sein „Heil im Angriff“ sieht.
Am nächsten Tag fuhren wir erneut zu ihm in die Tierklinik. Es war fix, dass er an diesem Tag die Klinik verlassen wird. Entweder zu uns oder zu Animal Spirit. Wir wollten sehen, ob er auch am nächsten Tag mit positiven Erinnerungen an uns reagiert. Dort angekommen erzählte uns die Tierärztin, dass der kleine Hengst gestern nach uns so ruhig war, wie noch nie. Und sogar das Mash ganz nahe bei ihr gefressen habe. So hätte sie ihn bisher noch nie erlebt. Damit war es fix – der Kleine kommt zu uns. Das Ver- und auch Entladen war (trotz Sedierung) spannend und ich bin heute noch froh und verwundert, dass er zu mir immer freundlich war und mich nicht im Hänger beim Ausladen attackierte.
Jetzt ist er also bei uns…..